Gesellschaft
   11 Jahre
Foto: earlysummer / photocase.de

Diskriminierung in EU verbreitet

Insgesamt haben über 93.000 Menschen an der ersten Studie der EU-Grundrechte-Agentur FRA teilgenommen. Mit 20.000 schwulen, lesbischen, bisexuellen und transidenten Teilnehmern stellt Deutschland den höchsten Anteil an der nicht-repräsentativen Umfrage in der EU und Kroatien.

Die Ergebnisse zeichnen ein deutliches Bild: Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gab an, im vergangenen Jahr Diskriminierungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erlebt zu haben, am häufigsten wurde dies von lesbischen Frauen berichtet. Zwei Drittel (66 Prozent) wagen nicht, sich in der Öffentlichkeit mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin Hand in Hand zu zeigen. Die Schulzeit ist weiterhin am stärksten von Diskriminierung geprägt, wie 91 Prozent der Studienteilnehmer angaben. Auch am Arbeitsplatz machte ein Fünftel der Befragten bereits schlechte Erfahrungen. Unter diskriminierendem Verhalten haben hier insbesondere Transgender zu leiden.   

Deutschland liegt in den Ergebnissen im EU-Durchschnitt. Auch hier fühlte sich im letzten Jahr knapp die Hälfte der Befragten Beleidigungen oder Übergriffen ausgesetzt. Selbst in Ländern wie Dänemark oder Holland, die am besten in der Studie abschnitten, berichtete dies noch ein Drittel der Teilnehmenden. Besonders schlecht ist die Lage in vielen Ländern Osteuropas wie Ungarn und Litauen.

Nur ein geringer Teil der Befragten brachte ihre Erfahrungen zur Anzeige oder nutzte offizielle Beschwerdestellen. Die häufigste Begründung lautete: „Es würde sich nichts ändern“ (59 Prozent) und „Es passiert so häufig, dass es sich nicht lohnt, Diskriminierung anzuzeigen“ (44 Prozent).

Viviane Reding, die EU-Justizkommissarin, fand bei der Vorstellung der Studie in Den Haag deutliche Worte: „Homophobe und transphobe Einstellungen sind unvereinbar mit den Werten und Prinzipien, auf denen die Europäische Union gegründet ist – und wie sie im Artikel 2 der EU-Verträge festgeschrieben sind“. Welche Konsequenzen auf europäischer Ebene aus den Erkenntnissen der Studie erwachsen, ließ sie jedoch offen.

Die Ergebnisse der Studie gibt es hier

 

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