Kino: Männer al dente

Das hatte sich Tommaso fein ausgerechnet: Das Fest würde er dazu nutzen, seiner Familie klar zu machen, dass er nicht Betriebswirtschaft, sondern Literatur studiert hat, dass er die Nudelfabrik nicht übernehmen, sondern Schriftsteller werden will, und dass er obendrein mit einem Mann zusammenlebt. Dann würde er aus dem Haus geschmissen werden und könnte endlich leben, wie er will. Doch als er diesen Plan vorher seinem älteren Bruder anvertraut, nutzt dieser die Chance und berichtet der Familie zuerst von seinem Geheimnis. Darauf fliegt dieser raus, der Vater kriegt einen Herzinfarkt und Tommaso hat die Nudelfabrik an der Backe.

Ferzan Ozpetek inszeniert eine herrliche Komödie mit tragischen Einschlägen und gönnt uns etliche Jahre nach seinen frühen Filmen "Hamam – Das türkische Bad" (1996) und "Die Ahnungslosen" (2001) mal wieder einen schwulen Hauptdarsteller. Die Geschichte greift alle Aspekte italienischen Familienlebens auf und lässt uns teilhaben an den Problemen, den schönen Schein zu wahren. Die Mischung aus Witz und Melancholie, Groteske und Trauer, Feiern und Gefühlen ist nahezu perfekt gelungen. Ein Muss in diesem Kinosommer!

Offizieller Kino-Trailer

Männer al dente, Italien 2010, Regie: Ferzan Ozpetek, mit Riccardo Scarmarcio, Nicole Grimaudo, Alessandro Preziosi u.a., ab 15.07. im Kino